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Historisch gelöscht – in Getzi

Halb Getzi löscht...Götzingen | Mit der historischen Handdruckspritze – gezogen von einem ebenso historischen Fahr-Bulldog in standesgemäßem Rot – kam die Löschmannschaft unserer Abteilung Götzingen an den Nächstweiher, um das brennende Wohnhaus mit vereinten Kräften der Götzinger Einwohner zu löschen.

Abteilungskommandant Michael Fischer sorgte für ständigen Wassereimmer-Nachschub aus dem See und halb Getzi transportierte mit Eimern das Wasser in die Pumpe. Dort schwitzten sechs Männer und sorgten mit Muskelkraft für den passenden Wasserdruck. Kurz nach dem Aufbau des Wasserdrucks platzte allerdings der historische Schlauch zum Strahlrohr. Ein kurzes "Wasser halt" und ein Austauschen des Schlauchs, dann konnte das Löschen des von Friedbert Rösch vorbereiteten Brandhäuschens weitergehen – bis das Feuer unter den Augen von Kommandant Andreas Hollerbach gelöscht werden konnte. Helmut Ebert moderierte die Löschübung gekonnt und informierte die Besucher und späteren Helfer über den historischen Hintergrund des Löschwesens in Götzingen. 

Die erste Handdruckspritze kauften die Gemeinden Altheim, Götzingen und Rinschheim bereits 1825 gemeinsam. Zwei bzw. vier Pferde zogen die Spritze zuerst von Rinschheim später von Götzingen aus an die entsprechende Brandstelle. Die Spritze wurde später von Altheim übernommen.

Gemeinsam mit Rinschheim beschaffte man 1856 die bei der Löschübung verwendete Spritze beim Mechanikus Metz in Heidelberg für 1000 Gulden. Der Anteil für Götzingen betrug damals 655,16 Gulden, die Spritze wurde in Götzingen aufbewahrt. 1863 zahlte die Gemeinde Götzingen den restlichen Anteil von 344,44 Gulden an die Gemeinde Rinschheim und war somit alleiniger Besitzer der Pumpe. Mittels Eimerketten wurde das Löschwasser aus Brunnen oder Bächen zur Spritze transportiert. Dabei musste damals alle Einwohner mithelfen. Die Handdruckspritze wurde damals wie heute von vier oder sechs kräftigen Männern bedient und ständig ausgewechselt.

1944 wurde die Handdruckspritze durch eine Motorspritze von Auto-Union ersetzt, die sog. "Ami-Spritze". 1962 konnte die Schlagkraft der Götzinger Feuerwehr dank der Anschaffung der TS8 weiter erhöht werden, die in einem Tragkraftspritzenanhänger und mittels Traktor transportiert wurde. Zum 40-jährigen Jubiläum der Wehr wurde das erste Tragkraftspritzenfahrzeug in Dienst gestellt, das bis heute noch seinen Dienst in Götzingen verrichtet.

Die Jugendfeuerwehr Götzingen hatte im Vorfeld einige Wasser-Spielstationen für die Kinder vorbereitet, die an dem heißen Sonntag nachmittag ausgiebig genutzt wurden – bis auch das letzte Kleidungsstück nass war. Die Abteilung musste nach einiger Zeit allerdings nochmal Nachlöscharbeiten mit der Tragkraftspritze am Brandobjekt vornehmen, da das Feuer mit der Handdruckspritze nicht gänzlich gelöscht worden war. Später konnte der Abteilungskommandant allerdings "Feuer schwarz" vermelden. Die Bewirtung an diesem Nachmittag übernahm der Förderverein Bauland der Freiwilligen Feuerwehr Buchen.

Eindrücke von der historischen Löschübung:


Freiwillige Feuerwehr Buchen (Odenwald)